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Anteil Deutschlands an weltweiter M+E-Wertschöpfung fällt auf niedrigsten Wert seit Erhebung

Neue Bundesregierung muss entschlossen Handeln

Die Wertschöpfung in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E) in Deutschland ist seit 2018 um rund 4 Prozent zurückgegangen; in den 45 größten Wettbewerbsländern hingegen um 10 Prozent gestiegen. Damit ist der Anteil Deutschlands an der weltweiten M+E-Wertschöpfung von 9 Prozent in 2018 auf 7 Prozent in 2022 gesunken – dem niedrigsten Wert seit der Erhebung. Im Jahr 2000, als der Wert zum ersten Mal vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) berechnet wurde, lag er bei 8 Prozent. Das geht aus dem elften M+E-Strukturbericht hervor, den das IW heute vorgestellt hat.

Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: „Der M+E-Strukturbericht zeigt deutlich, welche Auswirkungen eine jahrelange falsche Politik für den Standort hat. Zunehmende Schwächen bei Infrastruktur, Verwaltungsineffizienz und mangelnde Produktivität treffen auf ein weit überdurchschnittlich hohes Kostenniveau aus Steuern, Energiepreisen und Arbeitskosten. Bürokratie und Überregulierung, Demografie und Bildungsabstieg sowie hohe wirtschaftspolitische Unsicherheiten und unzureichende Technologieoffenheit verschärfen dies zusätzlich. Im Ergebnis ist der Standort Deutschland nicht mehr so viel besser, wie er teurer ist.“

„Auch die geringen Investitionen belegen große Zweifel am Standort. Nach neuesten Zahlen der Bundesbank sind seit 2021 im Saldo 326 Milliarden Euro an Investitionskapital aus Deutschland abgeflossen“, erklärte Zander weiter. In der M+E-Industrie überstiegen die Direktinvestitionen der deutschen M+E-Unternehmen im Ausland die ausländischen Direktinvestitionen in die deutsche M+E-Industrie deutlich. Gleichzeitig wüchsen die M+E-Direktinvestitionen im Ausland seit Jahren schneller als die Bruttoanlageinvestitionen in Deutschland.

Zander: „Die positive Ableitung ist, dass die Standortkrise durch entschlossenes politisches Handeln beseitigt werden kann. Die neue Bundesregierung ist – vielleicht wie keine andere seit der Wiedervereinigung – gefordert, die Herausforderungen entschieden anzugehen und schnellstmöglich eine umfassende Wirtschaftswende einzuleiten, um die Deindustrialisierung zu stoppen und so den Wohlstand für Europas größte Volkswirtschaft zu sichern.“

Die M+E-Industrie ist die zentrale Säule der deutschen Wirtschaft. Mit ihren rund 3,9 Millionen Beschäftigten erwirtschaftet sie 68 Prozent der Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes und 14 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung.

Den vollständigen M+E-Strukturbericht zum Herunterladen finden Sie hier.