Einleitung Die Metall- und Elektro-Industrie ist die Schlüsselbranche unseres Landes. Ihre Produkte prägen unser Leben, können aber nur so gut sein, wie die Menschen, die dahin- ter stehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind die wichtigste Voraussetzung für den anhaltenden Erfolg der über 26.000 Betriebe im Herz der Wirtschaft. Damit die Unternehmen auch künftig qualifizierte und motivierte Fachkräfte gewinnen und an sich binden können, tun sie viel dafür, noch familienfreundlicher zu werden. Denn was woanders noch eine Vision ist, ist bei M+E schon Realität, nicht zuletzt, weil für die Mehrheit unserer Mitarbeiter innen und Mitarbeiter bereits die 35-Stunden-Woche gilt. Zur Metall- und Elektro-Industrie gehören sowohl große internationale Konzerne als auch viele kleine und mittelständische Firmen – die Mehrzahl der M+E- Unternehmen. So unterschiedlich wie die Betriebe sind die Konzepte, nach denen die Arbeitsbedingungen gestaltet werden. Alle haben jedoch das gleiche Ziel: Privatleben und Arbeitsleben in Einklang zu bringen – im Rahmen des betrieblich Machbaren. Diese Broschüre sammelt unterschiedliche Best- Practice-Beispiele aus der Metall- und Elektro-Indus- trie. Sie sol len Anregungen für andere Unternehmen liefern, aber auch zeigen, was die Betriebe bereits leisten. Fast alle Fotos sind authentisch – sie zeigen wirkliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ihre Fa- milien und die Angebote der Firmen. Die Beispie- le werden fortlaufend ergänzt, deswegen ist diese Publikation auch nur online abrufbar. Der aktuelle Stand kann jedoch jederzeit ausgedruckt werden. Jedem sein Maßanzug – im Rahmen des betrieblich Machbaren Die Gestaltung der betrieblichen Arbeitsbedingungen ist ein steter Balanceakt. Ein Unternehmen muss sich so organisieren, dass es Gewinne erzielt. Dazu bedarf es einer auf das Unternehmensziel ausgerichteten Be- triebsorganisation. Die Beschäftigten wiederum haben das Ziel, Beruf und Privatleben möglichst harmonisch aufeinander abzustimmen. Häufig ist dies gerade für Beschäftigte mit Familie eine große Herausforderung. Je nach persönlichem Hintergrund haben sie ganz unterschiedliche Anforderungen an die Organisation ihrer Arbeit. Aufgabe der Personalpolitik ist es daher, beide Inter- essenlagen in Einklang zu bringen: Die Beschäftigten brauchen Arbeitszeiten, die ein harmonisches Ineinan- dergreifen von Beruf und individueller Lebenssitua- tion ermöglichen. Aber das geht nur insoweit, als die betrieblichen Erfordernisse gewahrt werden, damit das Unternehmen im Wettbewerb erfolgreich besteht. Gelingt es, einen solchen Maßanzug zu schneidern, der beiden passt, profitieren die Beschäftigten vom Freiraum für das Private – und die Unternehmen von der zusätzlichen Motivation zufriedener Beschäftigter: eine Win-win-Situation. Vielfältige Branche, vielfältige Lebensentwürfe, vielfältige Angebote In der Metall- und Elektro-Industrie bestehen zahl- reiche Modelle zur Gestaltung familienfreundlicher Arbeitsbedingungen. Grund ist die große Heterogenität der mehr als 26.000 Betriebe: In 11 unterschiedlichen Branchen, von Zieherei bis Schiffbau, von Elektrotech- nik bis Luftund Raumfahrt, mit Mitarbeiterzahlen zwi- schen vier Handvoll und mehreren Hunderttausend, streben sie auf unterschiedlichen Märkten danach, ihre Unternehmensziele zu erreichen. Auf die großen Herausforderungen unserer Zeit, auf den demografischen Wandel, auf Globalisierung und Digitalisierung, muss jeder dieser Betriebe eigene Antworten finden. Und was im Bereich der Verwaltung funktioniert, kann in der Produktion im Schichtbetrieb nicht die gleiche Lösung sein. Teilzeitmodelle oder in- dividuell verschobene Arbeitszeiten etwa, die auf die Öffnungszeiten von örtlichen Kinderbetreuungsein- richtungen abgestimmt sind, eignen sich häufig nicht 1:1 für die getakteten Prozesse in der Fertigung. So unterschiedlich die Unternehmen und die Arbeits- bereiche, so unterschiedlich sind die über 4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie. Aus- zubildende frisch von der Schule und ältere Beschäf- 5