Bürokratie wird zur ernsten Belastung für Unternehmen. In einer bundesweiten Umfrage des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall geben von rund 900 Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie 86 Prozent an, „stark“ oder „sehr stark“ durch Bürokratie belastet zu sein, 95 Prozent meinen, dass die Belastungen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen seien. „Wer eine Trendumkehr bei den rückläufigen Investitionen will, muss Bürokratieabbau und -verhütung zur Chefsache machen“, so Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander. „Unternehmer sind von Natur aus zuversichtlich. Ihnen so lange mit Bürokratie und schlechten Standortbedingungen zuzusetzen, bis sie die Lust am Unternehmertum verlieren, ist eine denkbar schlechte Strategie.“
Die schlechte Stimmung spiegelt sich in der Unzufriedenheit mit den Standortbedingungen wider. Nur 18 Prozent empfinden sie für Unternehmen als „gut“ und lediglich 1 Prozent als „sehr gut“, aber 38 Prozent stufen sie als „schlecht“ und weitere 7 gar als „sehr schlecht“ ein. Das hat schmerzhafte Konsequenzen: 63 Prozent der Unternehmen erklären, konkret aufgrund der Bürokratie auf Investitionen zu verzichten, 48 Prozent investieren vermehrt im Ausland.
Der Aussage, dass nur wenige Vorschriften wirklich belasten, der Rest aber machbar sei, stimmen nur 6 Prozent der Unternehmen zu. Dass die Bundesregierung Bürokratie abbauen wolle, ist nur 18 Prozent der Befragten bewusst. „Die Umfrage zeigt den Grad der Entfremdung von Wirtschaft und Politik sehr deutlich“, so Zander.
Eine wesentliche Ursache des Frustes dürfte sein, erläuterte Zander weiter, dass die Politik nach Einschätzung der Unternehmen die Unternehmenstätigkeit nicht wertschätze (nur 16 Prozent sehen das anders) und das Wissen um die betrieblichen Abläufe und Erfordernisse nicht berücksichtigt werde (94 Prozent).
Die Folge: Eher oder sehr unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung sind 86 Prozent der Unternehmen – 75 Prozent mit der EU-Kommission, aber zum Vergleich nur 43 Prozent mit der jeweiligen Landesregierung.
In der Umfrage des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall unter den Mitgliedsunternehmen der M+E-Verbände vom 4. bis 20. Oktober 2023 haben insgesamt 938 Betriebe mit rund 874.000 Beschäftigten teilgenommen.
Martin Leutz
Abteilungsleiter Kommunikation
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