Die heute veröffentlichten Januar-Daten des Statistischen Bundesamtes belegen den unverändert hohen Handlungsdruck für die Politik. Der Auftragseingang in der Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) brach im Januar um 5,8 Prozent unter dem Vormonat ein. Auch im aussagekräftigerem Dreimonatsvergleich ergab sich ein Minus um 4,9 Prozent. Nachdem die Neuaufträge bereits 2024 um 4,0 Prozent zum Vorjahr gesunken sind, bleibt eine nachhaltige Stabilisierung weiter aus.
Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer Oliver Zander: „Die Zahlen zeigen erneut, dass in Deutschland produzierte Güter auf den Weltmärkten immer weniger wettbewerbsfähig sind. Steigende Sozialversicherungsbeiträge, Energie und Bürokratie verteuern die Produktion und verhindern Investitionen durch Unternehmen. Wir sind nicht mehr so viel besser, wie wir teurer sind. Noch nie haben die M+E-Unternehmen ihre Wettbewerbsbedingungen im Vergleich zum Ausland so lange so negativ bewertet.“
Laut der monatlichen ifo-Sonderauswertung für Gesamtmetall vom Februar 2025 beurteilen die M+E-Unternehmen ihre Auftragslage infolge der langen Nachfrageschwäche weiterhin miserabel. Im Saldo werden die Auftragsbestände von 44 Prozent der Unternehmen als unzureichend bewertet. Das ist schlechter als zum Höhepunkt der Corona-Krise 2020 und ähnlich desolat wie zur Finanzkrise 2009. Die Kapazitätsauslastung der M+E-Firmen verharrte mit 77 Prozent auf einem historisch schwachen Niveau.
„Das sind besonders unerfreuliche Nachrichten, denn das langjährige Mittel liegt bei 85 Prozent. Wird dieser Wert dauerhaft unterschritten, müssen die Unternehmen ihre Kapazitäten der tatsächlichen Auslastung anpassen – mit den entsprechenden Folgen für die Beschäftigung. Die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland muss im Mittelpunkt des Handelns der neuen Bundesregierung stehen“, so Zander weiter. „Die wichtigsten Themen der Wähler waren Migration und Wirtschaft. Bei allem Verständnis für die Dynamik von Verhandlungen: Hier muss die Politik liefern, sonst geht nicht nur die Deindustrialisierung ungebremst weiter, sondern auch der Vertrauensverlust der Wähler in die Problemlösungsfähigkeit und -bereitschaft der Politik.“ Zander betonte, dass Strukturreformen unerlässlich seien. Diese könne man nicht durch Verschuldung ersetzen.
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Alexander Dennebaum
Pressesprecher
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