Berlin. In der laufenden Tarifrunde der Metall- und Elektro-Industrie haben die Arbeitgeber heute in der 3. Verhandlungsrunde angeboten, eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro zu zahlen – für eine Laufzeit von 30 Monaten. „Wir sehen die besonderen Belastungen, denen unsere Beschäftigten derzeit ausgesetzt sind. Eine solche Einmalzahlung hilft unmittelbar und sie hilft vor allem den Arbeitnehmern in den unteren Lohngruppen“, bewertet Gesamtmetall-Präsident Dr. Stefan Wolf das Angebot. Die Arbeitgeber zeigten damit ihre Bereitschaft, dort Spielräume zu nutzen, wo welche vorhanden sind. Wachstum könne aber nur verteilt werden, wenn in der Fläche welches vorhanden ist. Deshalb sei bei dieser Laufzeit auch eine Tabellenerhöhung vorstellbar.
„Die IG Metall hat einen Abschluss verlangt, der bis September 2023 laufen soll. In diesem Zeitraum wird es jedoch kein Wachstum geben, das verteilt werden kann. Selbst das gewerkschaftseigene Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechnet für 2023 mit einem Schrumpfen der Wirtschaft statt mit einem Wachstum. Frühestens 2024 könne wieder mit einem Wachstum gerechnet werden. Dieser Situation müssen auch die Verhandlungen in der M+E-Tarifrunde 2022 Rechnung tragen“, erläutert Wolf das Angebot.
Gleichzeitig betont er: „Die Unternehmen sind von der Preisentwicklung allerdings ebenso betroffen und der Kampf gegen die Inflation muss von Bundesregierung und Europäischer Zentralbank geführt werden.“ In den vergangenen Jahren hätten die Unternehmen zudem ihre Priorität daraufgelegt, die Beschäftigung so weit wie nur möglich zu halten. Das müsse weiter Priorität haben, wenn wir nach bewältigten Krisen wieder durchstarten wollten, so Dr. Wolf weiter.
Die Lage der Unternehmen laufe so weit auseinander wie noch nie. Darauf müsse jeder Tarifabschluss Rücksicht nehmen. Und es müsse auch über ein Verfahren gesprochen werden, falls die Lage sich nicht so positiv entwickle wie erhofft. Oberste Priorität sei nun, die Unternehmen durch diese Turbulenzen zu führen. „Jeder Unternehmer wünscht sich, die Lage wäre besser als sie im Moment ist. Doch wir sind zuversichtlich: Wir sind gut aufgestellt, um nach der Krise die bisherigen Einbrüche aufholen zu können. Dann werden wir auch wieder Wachstum sehen, das wir mit den Beschäftigten unserer Branche teilen können. Denn wir kommen nur zusammen nach vorn“, sagt Dr. Wolf.