Die Unternehmen wissen am besten, welche Mitarbeiter sie an welchem Arbeitsplatz brauchen. Wenn der Gesetzgeber Ausbildungsberufe neu ordnet, sind daher betriebliche Praktiker beider Sozialpartner beteiligt. So wirkt auch Gesamtmetall an der Entwicklung moderner Konzepte für die Berufsbildung mit.
In den letzten Jahren sind aufgrund des technologischen Fortschritts und gesellschaftlicher Veränderungen viele neue Berufsfelder entstanden. Diese Entwicklungen erfordern oft neue Denkansätze für die Ausbildung und manchmal sogar die Zusammenlegung bestehender Ausbildungsberufe. Diese Weiterentwicklung erfordert eine enge Zusammenarbeit mit den Sozialpartnern. Durch einen konstruktiven Dialog und den gemeinsamen Austausch von Wissen und Erfahrungen werden die Veränderungen der Arbeitswelt und die Bedürfnisse sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer gleichermaßen berücksichtigt.
Die Modernisierungen sollen dazu beitragen, die Auszubildenden besser auf die Anforderungen des Strukturwandels und der Digitalisierung vorzubereiten. Die Betriebe spielen eine wichtige Rolle bei der Identifizierung der benötigten Kompetenzen und bei der Anpassung der Ausbildungsberufe, um sicherzustellen, dass sie die geeigneten Mitarbeiter haben.
Ein erster wichtiger Schritt war die Modernisierung der industriellen Metall- und Elektro-Berufe im Jahr 2018 und die darauf folgende Einführung neuer Standardberufsbildpositionen durch den Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) für alle ab 2021 neu zu ordnenden Berufe.
In 2020 wurden die technischen IT-Berufe Fachinformatiker, IT-System-Elektroniker, Kaufmann für Digitalisierungsmanagement und Kaufmann für IT-System-Management einer kompletten Neuordnung unterzogen und auch der für die M+E-Industrie wichtige Beruf des Kaufmanns für Groß- und Außenhandelsmanagement modernisiert.
Mit den Industriekaufleuten steht nun ein weiterer ausbildungsstarker kaufmännischer Beruf in der M+E-Industrie vor einer Neuordnung. 2022 wurden über 15.000 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Die Sozialpartner planen den Start für die modernisierte Ausbildung im August 2024.
Weitere anstehende Neuordnungsverfahren
Im Laufe der nächsten beiden Jahre sollen folgende Ausbildungsberufe modernisiert werden:
- Verfahrenstechnologe/in Kunststoff- und Kautschuk (ehemaliger Verfahrensmechaniker/in Kunststoff- und Kautschuktechnik)
- Karosserie- und Fahrzeugbaumechaniker/in
- Feinoptiker/in
- Mikrotechnologe/in
- Technische/r Modellbauer/in
Mit der in 2020 in Kraft getretenen Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) haben sich die Bezeichnungen in den Fortbildungen geändert. Es gibt nun drei Fortbildungsstufen:
- Fortbildungsstufe: Berufsspezialist
- Fortbildungsstufe: „Bachelor Professional“ (Meisterebene)
- Fortbildungsstufe: „Master Professional“
Somit werden Abschlüsse und berufliche Weiterbildungen transparenter und verständlicher auf dem europäischen Arbeitsmarkt. Um die Fortbildungen in der M+E-Industrie auf diese rechtliche Neuordnung anzupassen, wird derzeit ein Neuordnungsverfahren angestrebt.